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Über Tourismus, über`s Sehen und Gesehenwerden, über Menschen

  • Autorenbild: Jeannette Matthies
    Jeannette Matthies
  • 7. Jan. 2024
  • 2 Min. Lesezeit
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So sieht es heutzutage aus, wenn man einen der Highlights einer Stadt oder eines Landes erreicht. Die Besucher werden selbst zur Attraktion für andere Besucher.


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An einem frühen Sonntagmorgen ging ich zum Eiffelturm. Mein Ziel war es, Fotos ohne die Touristenmassen zu machen. Der beste Ort, um den Eiffelturm zu bewundern, ist entweder die Mitte einer Straße, die direkt dorthin führt, oder das Trocadero. Ein wunderschöner Platz im Zentrum von Paris, direkt vor dem Eiffelturm, die schönste Aussicht. Trocadero war auch in der Früh schon recht belebt. Wenn es an einem frühen Sonntagmorgen schon so voll ist, wie wird es dann erst zu späterer Stunde aussehen? In dem Moment, in dem ich mich umdrehte und meinen Blick von der Kamera abwandte, um in die große weite Welt des Trocadero zu blicken, sah ich de: Das Märchen einer Touristin. Ein Mädchen in einem rosa Prinzessinnenkleid auf dem Weg zum Balustrade zum Eiffelturm. Und der Hofstaat war auch mit dabei. Ich meine, wer kann schon sagen, dass er einen eigenen Hofstaat hat ...


Paare, vielleicht echte, aber auf jeden Fall gefälschte Heiratsanträge und eine Ballerina. Trocadero total verrückt. Was ist los in unserer Welt, dass Märchen offen inszeniert werden, um nicht nur andere, sondern auch sich selbst in eine Traumwelt zu versetzen?


Was die Bilder nicht zeigen, ist, dass jeder dieser Traumweltdesigner einen richtig gestressten Eindruck gemacht hat. Es ist gar nicht so einfach, sich selbst zu inszenieren, wenn so viele andere am selben Ort genau das Gleiche machen wollen. So wie ich es versucht habe, nur dass ich die Hauptdarstellerin hinter der Bühne bin. Das Gleiche und doch anders.




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Bali ist bis zur Unkenntlichkeit durch „normalen“ Tourismus getrieben, kein Thema. Was man dort erlebt, wird ins Lächerliche verzerrt. Die Insel ist wunderschön und wird durch den Tourismus entwertet. Mich fasziniert die Frage (aus psychologischer Sicht), was Menschen dazu bewegt, so viel Mühe und Energie darauf zu verwenden, eine perfekte Welt und ein perfektes Dasein vorzutäuschen, wenn sie die gleiche Energie dazu verwenden könnten, die Dinge tatsächlich besser und damit schöner zu machen, nur für sich selbst?




 
 
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